Hochzeitsturm Plüderhausen
© Stefan Müller, Berlin

Anerkennung 2021 Monolithisch

HOCHZEITSTURM PLÜDERHAUSEN

UWE SCHRÖDER ARCHITEKT, BONN

Ort

Plüderhausen

Fertigstellung

11/2018

Bauherr

Gemeinde Plüderhausen

Architekt

Uwe Schröder Architekt

Tragwerksplanung

Schmid H.-P. Dipl.-Ing. (FH) Schorndorf

Ausführung Mauerwerk

Andreas Fibich, Baltmannsweiler

Konstruktion

Monolithische Bauweise

Ziegelart

Ziegel ohne Dämmstoff-Füllung

Wanddicke

11,5 cm

ALTER BRAUCH IN NEUER GESTALT

Der liebevoll gestaltete Hochzeitsturm hält eine jahrelange Tradition aufrecht


Auf einer der für das Remstal typischen Streuobstwiesen steht über der Ortschaft Plüderhausen der „Hochzeitsturm“. Hier wurde ein lokaler Ritus zum Ausgangspunkt des Entwurfs gemacht: In Plüderhausen ist es seit einer Reihe von Jahren wieder wie in alten Zeiten üblich, dass Paare nach der Eheschließung einen Obstbaum auf einer „Hochzeitswiese“ pflanzen. Die Außenhülle des Turms aus weiß engobiertem Ziegel kontrastiert mit rotem Ziegel im durch zwei schlanke Spitzbögen betretbaren Innern des Bauwerks. Der Bau ist mit einem Satteldach aus Holzschindeln bedeckt, wie es sich in der Region insbesondere als Wetterschutz an den Außenwänden der Häuser findet. Der kleine Innenraum auf quadratischer Grundfläche öffnet sich mit zwei fensterartigen Öffnungen zu den Seiten und mit einem hohen Spitzbogen ins Tal. Mit Gestalt und Ausstattung des Turmes wurde der ländliche Brauch um weitere Elemente erweitert: Die frisch verheirateten Paare betreten nebeneinander durch die Bögen den Turm, können eine Glücksmünze durch einen messinggefassten Schlitz im Turmboden werfen, suchen dann mit Blick auf Ort und Tal einen Platz für den zu pflanzenden Baum, ergreifen schließlich jeweils einen an zwei seitlich angebrachten Ringen befestigten Spaten und schreiten dann gemeinsam durch den großen Spitzbogen den Hang hinab zum ausgewählten Pflanzort.

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